Jahrzehntelang wurde der Weinanbau auf Mallorca vernachlässigt. Viele alte Rebbestände fielen dem Bauboom zum Opfer. Doch seit wenigen Jahren herrscht Aufbruchstimmung und einige junge Winzer haben das Potential der einheimischen Rebsorten Manto Negro, Callet, Fogoneu wieder entdeckt. Mittlerweile werden auf der Insel ausgezeichnete Weine erzeugt, denn der Weinbau hat auf der Insel eine lange Tradition. Als König Jaume I. vor 777 Jahren Mallorca den Arabern wieder entriss, gab es schon aufs feinste kultivierte und bewässerte Rebflächen auf der Insel. Im 15. Jahrhundert waren allein in Palma 156 Keller registriert.

Weinbusiness prägte die Insel. Im Zeitalter der Revolutionen produzierte sie 15 Millionen, 100 Jahre später 75 Millionen Hektoliter. Zwei Drittel gingen in den Export, mehr als die gesamte Produktion des heutigen Spanien. Dann kam 1901 die Katastrophe - die Reblaus fiel - 20 Jahre, nachdem sie Frankreichs Weinberge ruiniert hatte - in Mallorca ein, vernichtete die Pflanzen und damit die Existenzgrundlage Tausender Weinbauern und ihrer Familien. Sie verließen die Insel, die sie nicht mehr ernähren konnte - die größte Auswanderungswelle in der Geschichte der Balearen. Auf den verlassenen Anbauflächen wurden Mandelbäume gepflanzt.

Heute sind rund 2500 Hektar Weinberge kultiviert. Die Insel produziert 37.000 Hektoliter pro Jahr, was 0,2 Promille der europäischen oder 0,8 Promille der spanischen Weinproduktion entspricht. Wahrlich nicht viel. Aber die Nische hat es in sich. Moderne Kellertechnik und der Ehrgeiz einiger Newcomer, in der europäischen Liga mitzuspielen, bringen Erstaunliches hervor.